Feb 21, 2020
#78 Ich arbeite in einem Beruf, in dem es ziemlich emotional
zugeht. Als Therapeutin und Traumatherapeutin bin ich tagtäglich
mit Menschen in Kontakt, die oft von intensiven Gefühlen begleitet
sind oder mit intensiven Gefühlen zu tun haben. Trotzdem ist es
nicht so, dass hier täglich Menschen sitzen, die ausschließlich in
Tränen aufgelöst, schäumend vor Wut oder vor Angst schlotternd,
also in Gefühl sind. Ganz, ganz oft ist es so, dass die Arbeit
darin besteht, sich den Gefühlen, die da sind, sanft anzunähern, um
überhaupt mit ihnen umgehen zu können. Diese kleine Einleitung
weist eigentlich schon darauf hin, dass es in diesem Thema vor
allem um den Umgang mit Gefühlen geht.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der es nicht gerade belohnt
wird, wenn man Gefühle zeigt. Vielmehr wird in unserer
gegenwärtigen Gesellschaftsform belohnt, honoriert oder auch
erwartet, dass man funktioniert. Manchmal sogar, statt zu
fühlen.
Gefühle zu verdrängen oder zu dissoziieren ist immer eine
Strategie. Entweder durch Prägungen, oder durch traumatischen
Stress, der zur Dissoziation von Emotion, von Gefühl führt.
Unerlöste Gefühle spielen eine große Rolle im Hier und Jetzt. Denn
unerlöste Gefühle enthalten viel Spannung und eine starke
Ladung.
Alles, was unerlöst ist und noch im Inneren liegt, egal ob Gefühl
oder Körperreaktion oder was auch immer, enthält genau die Spannung
oder energetische Ladung, die es in dem Moment enthalten hat, in
dem es aufgebracht wurde. Das hat natürlich Folgen.
In dieser Folge erfährst Du: